Heizungssysteme im Vergleich
Ölheizung
Laut dem Bundesamt für Statistik ist Öl der am meisten genutzte Hauptenergieträger in der Schweiz. Knapp 40 Prozent der Haushalte heizen mit Öl. Tendenziell geht die Nutzung dieses fossilen Brennstoffs allerdings zurück und andere Heizungsarten gewinnen an Boden. Zwar ist Heizöl ein bekanntes und bewährtes Produkt, allerdings ist es aber auch starken Preisschwankungen ausgesetzt. Zudem benötigen die Tanks viel Platz – und es sind regelmässige Heizöllieferungen notwendig.
Für den Betrieb einer Ölheizung ist regelmässiger Nachschub erforderlich. Die Bezugspreise schwanken je nach Marktsituation deutlich.
Vorteile der Ölheizung
- Bewährtes Produkt, das in vielen Häusern zum Einsatz kommt
- Nutzer können den Lieferanten und somit den besten Preis wählen
- Heizanlagen können meist mit einem bis zu zehn Prozent hohen Anteil an Bioöl umgehen. Das senkt den Verbrauch fossiler Rohstoffe.
Nachteile der Ölheizung
- Geringe Stabilität bei den Heizkosten durch starke Schwankungen auf dem Markt
- Hoher Platzbedarf für die Öltanks
- Weniger umweltfreundlich als regenerative Energieträger
- Die nötige regelmässige Wartung verursacht zusätzliche Kosten.
Anschaffungskosten: ab 10 000 Franken.
Gasheizung
Auch Gas kommt bei uns in der Schweiz in vielen Haushalten zum Einsatz. Etwa 20 Prozent nutzen es als primären Energieträger für die Heizung. Die Gasheizung selbst nimmt im Haus vergleichsweise wenig Platz ein und ist günstig in der Anschaffung. Ein Gasbrennwertkessel steigert die Effizienz auf bis zu 98 Prozent. Mit einer Kraft-Wärme-Kopplung ist sogar eine Nutzung der Abwärme möglich, was das Heizungssystem noch effizienter macht.
Vorteile der Gasheizung
- Niedrige Anschaffungskosten für die Heizanlage selbst
- Bei Anschluss an das Netz geringer Platzbedarf für die Technik
- Umweltfreundlicher Betrieb mit Biogas möglich
- Hoher Wirkungsgrad macht die Heizung sehr effizient
Nachteile der Gasheizung
- Geringe Preisstabilität, da der Gaspreis vom Markt bestimmt wird
- Ohne Gasanschluss ist ein Tank für Flüssiggas notwendig – und somit die Anlieferung des Brennstoffs.
Anschaffungskosten: ab 6000 Franken.
Wärmepumpenheizung
In rund 18 Prozent der Haushalte sorgt eine Wärmepumpe für die Klimatisierung der Räume. Der Betrieb dieses Heizsystems erfolgt elektrisch, die Energie kommt jedoch aus der Umgebung des Hauses: Die Wärmepumpenheizung zieht sie aus dem Boden, aus dem Wasser oder aus der Luft. Somit steht immer ausreichend Energie bereit. Zudem entfallen hier die schwankenden Marktpreise des Energieträgers, die bei Öl oder Gas zu berücksichtigen sind. Wichtig ist allerdings, dass das eigene Haus eine besonders gute Dämmung besitzt.
Vorteile der Wärmepumpe
- Nutzer haben die Wahl aus verschiedenen Trägern
- Kein direkter Verbrauch von fossilen Rohstoffen
- Geringer Platzbedarf, weil keine Lagerung des Brennstoffs notwendig ist
- Heizungssystem ist wenig wartungsintensiv
- Bei Betrieb mit Ökostrom umweltfreundlich
Nachteile der Wärmepumpe
- Laufende Kosten sind vom Strompreis abhängig
- Hohe Anschaffungskosten für die Wärmepumpe
Anschaffungskosten: ab 17 000 Franken.
Holzheizung/Pelletheizung
Holz als Energieträger für die Heizung nutzen etwa zehn Prozent der Schweizer Haushalte. Dazu zählen klassische Holzheizungen mit gehacktem Holz und moderne Pelletheizungen. Bei Ersterer ist ein händisches Nachschieben des Brennmaterials notwendig, während eine Pelletheizung automatisch funktioniert. Dafür lassen sich die Pellets im Vergleich zu Holzscheiten nicht selbst herstellen. Beide Heizungstypen sind relativ günstig im Betrieb.
Vorteile der Holz-/Pelletheizung
- Mit Holz als nachwachsendem Rohstoff ist diese Heizung nachhaltiger als andere Arten.
- Holzpreise sind meist recht konstant
- Kein Vertrag mit einem Energieversorger notwendig
Nachteile der Holz-/Pelletheizung
- Hoher Platzbedarf für die Lagerung von Holz oder Pellets
- Anschaffungskosten können je nach System sehr hoch sein
- Die Nutzer müssen sich um Nachschub von Holz/Pellets kümmern. Einige Anbieter liefern diesen aber bis zum Haus.
Anschaffungskosten: ab 16 000 Franken
Elektroheizung
Auch Strom kann als Energieträger für die Heizung infrage kommen. Die Heizungssysteme nehmen wenig Platz ein und sind somit flexibel einsetzbar. Die Anschaffungskosten sind sehr gering – allerdings gilt das nicht für die Betriebskosten. Wie sich die Elektroheizung auf die Umwelt auswirkt, hängt davon ab, ob der Strom aus regenerativen Quellen stammt. Mittlerweile ist das Heizen mit Strom in der Schweiz nur noch dann erlaubt, wenn die Geräte den Komfort massgeblich steigern. Genauer bedeutet das, dass vollelektrische Heizsysteme als Primärheizung nicht erlaubt sind, eine elektrische Zusatzheizung unter gegebenen Umständen aber schon. Eine Neuanschaffung lohnt sich deshalb in den allermeisten Fällen nicht.
Elektroheizungen sind flexibel und in der Anschaffung meist kostengünstig. Bei den Betriebskosten sieht es jedoch anders aus.
Vorteile der Elektroheizung
- Viele verschiedene Arten und Formen von Heizungen
- Vergleichsweise geringe Anschaffungskosten
- Geringer Platzbedarf für das System
- Schnelle Wärmeentwicklung
- Gute Umweltbilanz bei Bezug von Ökostrom
Nachteile der Elektroheizung
- Sehr hohe Betriebskosten für die Heizung
- Abhängigkeit vom aktuellen Strompreis
- Schlechte Umweltbilanz, wenn Nutzer keinen Ökostrom beziehen
- In der Schweiz nur in besonderen Fällen erlaubt
Anschaffungskosten: ab 100 Franken (Elektroradiator) beziehungsweise 250 Franken (Infrarotheizung) pro Raum.
Fernwärme
Nur rund vier Prozent der Haushalte nutzen Fernwärme für die Heizung. Dabei entsteht die Wärme nicht vor Ort, also im Haus, sondern direkt beim Versorger. Dieser speist sie in ein Netz ein und liefert sie über isolierte Rohre im Boden zu den Kunden – diese benötigen lediglich einen Wärmeübertrager und das passende Zubehör. Allerdings sind die Kunden auch vollkommen vom Versorger und seiner Preisgestaltung abhängig.
Vorteile von Fernwärme
- Unkomplizierte Lieferung von Heizungswärme
- Keine Lagerung notwendig, somit sehr geringer Platzbedarf
- Nutzer profitieren direkt von moderneren Technologien der Wärmeerzeugung
- Je nach Art der Energieerzeugung beim Versorger umweltfreundlich und nachhaltig
Nachteile von Fernwärme
- Nutzer sind stark vom Versorger abhängig
- Preisliche Unterschiede der Versorger können hoch sein
- Bei manchen Versorgern weniger gute Ökobilanz durch den Einsatz fossiler Brennstoffe
Anschaffungskosten: ab 5000 Franken
Solarheizung
Eine Solarheizung oder Solarthermie-Heizung bezieht die benötigte Energie aus der Sonnenstrahlung. Somit ist sie eine besonders umweltfreundliche Art der Wärmeerzeugung. Allerdings kann sie die für einen durchschnittlichen Haushalt nötige Energie kaum eigenständig aufbringen, sondern in den allermeisten Fällen nur in Verbindung mit einer anderen Heizanlage. Dafür lässt sich die Photovoltaikanlage mit nahezu jeder Technik kombinieren. Nicht immer ist der Einbau einer Solarheizung möglich, denn es müssen die notwendigen Voraussetzungen bei Dachform und Ausrichtung gegeben sein.
Die Solarthermie-Heizung ist besonders umweltfreundlich, allerdings kaum als alleiniger Energieerzeuger im Haus geeignet.
Vorteile der Solarheizung
- Besonders umweltfreundlich und nachhaltig
- Hohe Zukunftssicherheit durch Nutzung von Sonnenenergie
- Keine Lagerung von Energieträgern notwendig
- Sparpotenzial beim Betrieb neben einer anderen Heizungsart
Nachteile der Solarheizung
- Solarenergie eignet sich nicht als Hauptenergieträger für die Heizung
- Bauliche Gegebenheiten müssen für den Betrieb passen
Anschaffungskosten: ab 5000 Franken.
Blockheizkraftwerk (BHKW)
Ein Blockheizkraftwerk generiert mit Gas, Flüssiggas oder Öl gleichzeitig Strom und Heizwärme. Das macht dieses Heizsystem besonders effizient. Es deckt sogar den grössten Teil des Strombedarfs eines Haushalts ab. Allerdings läuft dann im eigenen Haus auch die ganze Zeit ein kleines Kraftwerk, das im schlimmsten Fall sogar dauerhaft zu hören ist. Auch die Anschaffungskosten und der Platzbedarf sind hoch.
Vorteile des Blockheizkraftwerks
- Erzeugt neben Heizwärme auch Strom
- Kann auf lange Sicht Kosten sparen
- Hoher Wirkungsgrad, vor allem bei hohem Heizbedarf im Winter
Nachteile des Blockheizkraftwerks
- Sehr hohe Anschaffungskosten
- Hoher Platzbedarf und dauerhafte Lärmbelästigung
- Teure Wartung des eigenen Kraftwerks
- Bei niedrigem Energieverbrauch wirtschaftlich nicht lohnenswert
Anschaffungskosten: ab 20 000 Franken.
Brennstoffzellenheizung
Als moderne Alternative zum Blockheizkraftwerk ist die Brennstoffzellenheizung gedacht. Sie erzeugt über einen chemischen Prozess aus Gas oder Flüssiggas Wärme und Strom. Ihr Wirkungsgrad ist dabei besonders hoch, was sie nachhaltiger als das BHKW macht. Weil Erdgas statt erneuerbaren Energien zum Einsatz kommt, ist die Ökobilanz noch nicht besonders gut. In Zukunft könnten Fortschritte bei der Erzeugung von Wasserstoff hier allerdings eine positive Wirkung erzielen.
Vorteile der Brennstoffzellenheizung
- Zukunftssicher durch moderne Technik
- Hoher Wirkungsgrad des Systems
- Erzeugt Heizwärme und Strom
- Auch für Haushalte mit niedrigem Energieverbrauch geeignet
Nachteile der Brennstoffzellenheizung
- Sehr hohe Anschaffungskosten
- Gasanschluss oder Flüssigtank zwingend notwendig
- Betrieb mit dem fossilen Rohstoff Erdgas
Anschaffungskosten: ab 40 000 Franken.
Fazit: Für alle Hausbesitzer gibt es das passende Heizungssystem
Die Auswahl an unterschiedlichen Heizungstypen ist gross: Für praktisch jede Immobilienbesitzerin und jeden Immobilienbesitzer gibt es ein passendes System. Planen Sie umweltbewusst zu heizen, sind Technologien wie die Wärmepumpe oder Solarthermie eine gute Wahl. Vielleicht lohnt es sich für Sie auch, mehrere Technologien zu verwenden und sich beispielsweise für eine Hybridheizung wie Gas und Solar zu entscheiden. Solche Kombinationen werden bei Gebäuden in der Schweiz immer beliebter.