Wie schwere Stürme entstehen
Gut drei Viertel aller Gebäudeschäden durch sogenannte Naturgefahren entstehen in der Folge von Hagel, Sturm und starkem Regen. In der Schweiz erreicht uns das schlechte Wetter meistens von Westen her – die nach Westen ausgerichtete Front eines Hauses wird deshalb auch die „Regenseite“ oder „Wetterseite“ genannt. Auch Stürme kommen meistens von Westen. Sogenannte Weststürme entstehen, wenn Kaltluft aus der Polarregion auf Warmluft aus den Subtropen trifft. Es bilden sich grossräumige Tiefdruckwirbel, deren Intensität mit der Temperaturdifferenz der beiden Luftmassen zunimmt. Wenn also im Spätherbst und im Winter die Polarluft schon sehr kalt ist, die Meere aber noch vergleichsweise warm sind, stürmt es am heftigsten. Im Februar 1990 wurde während des Orkans „Wiebke“ auf dem Jungfraujoch die höchste je in der Schweiz gemessene Böen-Geschwindigkeit registriert: 285 Stundenkilometer. Bei einem „normalen“ heftigen Sturm erreichen die Böen 160 bis 200 km/h.
Schutz ist nicht gleich Schutz
Hochwertige und der Lage angepasste Baumaterialien an der Hülle des Hauses sorgen für Schutz vor einem drohenden Sturm oder Hagelsturm. Nur vermeintlich Schutz bieten hingegen Sonnen- und Lamellenstoren – oder beim Pool die Schwimmbadabdeckung. Diese entfernen Sie besser vor einem drohenden Unwetter. Für Schäden an Fenstern, Dach oder Hausmauern kommt in der Schweiz die Gebäudeversicherung auf. Das Gartenhäuschen hingegen ist über die Hausratversicherung gedeckt und sollte deshalb in die Versicherungssumme eingerechnet werden.
Beim Renovieren: Hagelregister checken
Das in der Schweiz hagelanfälligste Gebiet ist die Voralpenregion. Besonders hier ist es sinnvoll, vor einer Sanierung einen Blick ins nationale Hagelregister zu werfen. Gemäss diesem Hagelregister wird ein beliebiges Haus im Durchschnitt alle fünf bis zehn Jahre von Hagelkörnern mit zwei Zentimetern Durchmesser getroffen, alle 20 bis 50 Jahre sogar von Körnern, die drei Zentimeter oder mehr Durchmesser haben – das ist fast die Grösse eines Minigolfballs.
Wie viel Schaden diese Hagelkörner, die meistens in Kombination mit starkem Wind auftreten, anrichten, ist abhängig von den Materialien der Hauswand. Immer mehr Hersteller lassen ihre Materialien und Bauprodukte im Hagelregister eintragen, das dann den Hagelwiderstand angibt. Ab Stufe 3 ist ein guter Schutz gewährleistet.
Hagel kommt plötzlich – und heftig. Er kann grossen Schaden anrichten.
Wissen, wo die Wetterseite ist
Natürlich wünscht man sich einen Gartensitzplatz mit Abendsonne. Doch bei Sturm kann das gefährlich sein, weil Gartenschirme und -stühle zu veritablen Geschossen werden. Denken Sie bei einer Sturmwarnung (unbedingt eine der Gratis-Apps „Meteo Swiss“, „SRF Meteo“ oder „Landi Wetter“ laden) rechtzeitig daran, alles, was auch nur ansatzweise mobil ist, in den Keller oder an einen geschützten Ort zu bringen.
Schweren Gartenmöbeln kann auch ein ausgewachsener Sommersturm wenig anhaben.
Regelmässige präventive Massnahmen
Verstopft Laub eine Dachrinne, kann das Wasser nicht mehr ablaufen. Kommt Hagel, wird die Situation noch ungemütlicher. Die Folge von verstopften Dachrinnen kann Wasser im Haus oder im Keller sein. Falls das trotz Vorsichtsmassnahmen doch einmal der Fall sein sollte, hilft es, eine Tauchpumpe (ab ca. zehn Zentimeter Wasserstand, erhältlich im Campingbedarf) oder zumindest einen Wassersauger (z.B. von Nilfisk, ab ca. 260 Franken bei Jelmoli) und einen Wasserschieber im Haus zu haben (von der Landi, Schieber plus Stiel ca. 25 Franken).
Den Garten pflegen
Abgestorbene Äste von Bäumen gehören rechtzeitig entfernt, sonst werden sie beim nächsten Sturm gefährlich.
Steht auf Ihrem Grundstück ein Baum, haften Sie für allfällige Schäden, die dieser bei einem Sturm anrichtet, wenn ein abgebrochener Ast beim Nachbarn ein Fenster eindrückt oder dessen Hausdach beschädigt. Kontrollieren und pflegen Sie Ihren Baumbestand regelmässig oder lassen Sie sich von einer Fachperson beraten. Kranke und abgestorbene Bäume sollten sicherheitshalber gefällt werden. Für grosse Blumentöpfe und -tröge gilt genau wie für Gartenmöbel: Stehen sie auf der Wetterseite des Hauses, sollten Sie diese sichern oder im Notfall verschieben können.