Balkon einrichten: Unterschiede bei den Ausrichtungen
Zunächst sollten Sie wissen, dass bei der Einrichtung des Balkons die Ausrichtung eine entscheidende Rolle spielt. Je nach Ausrichtung haben Sie draussen eher morgens, abends oder vielleicht sogar ganztägig Sonne. In einem heissen Sommer kann das auch schnell ein Problem sein, weil es einfach zu warm ist, um die frische Luft zu geniessen. Wie sich die Ausrichtung auf die Sonnenstunden auswirkt, erfahren Sie im Folgenden.
- Norden: Hier sollten Sie dauerhaft mit Schatten rechnen, denn der Nordbalkon bekommt meist keine Sonne ab. Entsprechend ist er ganztägig eher kühl und Feuchtigkeit hält sich lange.
- Süden: Das genaue Gegenteil vom Nordbalkon, denn auf dem Südbalkon haben Sie fast ganztägig Sonne. Er kann also sehr warm sein und besonders schnell trocknen.
- Westen: Auf einem Westbalkon sehen Sie den Sonnenuntergang und können bis spät am Abend noch die warmen Strahlen geniessen. Feuchtigkeit hält sich bis zum Nachmittag.
- Osten: Ein Ostbalkon eignet sich besonders gut für den morgendlichen Kaffee in der Sonne. Am Nachmittag ist es hingegen schattig. Feuchtigkeit ist früh getrocknet, am Abend aber schnell da.
Nach Ausrichtung: So gestalten Sie Ihren Balkon
Wie Sie sehen, sind die Unterschiede bei Balkonen je nach Ausrichtung sehr gross. Das wirkt sich auf die Tipps zur Einrichtung aus. Sonne und Feuchtigkeit spielen schliesslich auch bei der Wahl der Möbel eine Rolle.
Ein Nordbalkon ist ein schattiges Plätzchen und hat deshalb mit viel Feuchtigkeit und wenig Licht zu kämpfen. Das muss allerdings nicht schlimm sein.
Nordbalkon einrichten: ein schattiges Plätzchen
Auch ein Nordbalkon kann ein schönes Plätzchen für ruhige Stunden sein. Gerade bei sehr hohen Temperaturen ist es auf dem Nordbalkon angenehm kühl. Richten Sie sich dort zum Beispiel eine kleine Leseecke ein – oder machen Sie eine Art Outdoorbüro aus dem Balkon. Achten Sie dabei aber auf die passenden Möbel. Stühle und Tisch sollten im Idealfall aus hochwertigem Kunststoff sein. Das liegt in erster Linie an der Feuchtigkeit. Regenwasser und Tau trocknen nur schlecht. Möbel aus Kunststoff halten die Nässe problemlos aus und lassen sich einfach abtrocknen. Holz hingegen wird schnell morsch und bei Metall droht Korrosion.
Farblich lohnt es sich, auf hellere Töne zu setzen. Diese reflektieren das wenige Licht besser. Passen Sie aber bei weissen Möbeln auf, denn diese sind nur top-gereinigt schön. Sobald sich erster Schmutz ansetzt, lässt die Optik schnell nach. Besser sind da gelbliche, blaue oder rötliche Pastelltöne. Sie schaffen das ganze Jahr über eine sommerliche Atmosphäre – auch ohne direktes Sonnenlicht.
Südbalkon einrichten: ideal für Sonnenanbeter
Der Südbalkon hat fast den ganzen Tag über Sonne. Somit ist er natürlich für Menschen ideal, die sich gerne in eben dieser baden. Eine Liege gehört hier also zur Standardeinrichtung. Wollen Sie dazwischen auch etwas Schatten haben, lohnt sich die Anschaffung eines Sonnensegels oder eines Sonnenschirms. Alternativ gibt es auch Möbel wie Outdoorsessel, die bereits eine kleine Überdachung mitbringen. Ein bisschen Meerfeeling bringt etwa ein Strandkorb mit. Weil Feuchtigkeit hier weniger ein Problem ist, sind Sie bei der Auswahl der Materialien wesentlich freier. Holz und Metall sind auf dem Südbalkon kein Problem.
Bei der farblichen Gestaltung stehen auf der Sonnenseite eher dunkle Farben im Vordergrund. Sie sind ein Gegenpol zur ohnehin hohen Helligkeit und sorgen dafür, dass die Sonne weniger stark blendet. Bei den Möbeln eignen sich besonders dunkle Grautöne und Blau. Auch Polster sind dank der geringen Feuchtigkeit gut auf dem Südbalkon aufgehoben. Hierbei können Sie etwas Farbe in den Look bringen.
Auf den Südbalkon scheint den ganzen Tag die Sonne. Er ist also trocken genug, um Möbel mit Polstern aufzustellen. In der Nacht sollten Sie diese aber trotzdem mit ins Haus nehmen.
Westbalkon einrichten: Sonne zum Feierabend
Auf einem Westbalkon lässt sich der Tag perfekt ausklingen. Sind Sie tagsüber unterwegs, wartet abends ein sonniges, trockenes Plätzchen auf Sie. Lounge-Möbel und grössere Sitzgruppen sind hier also ideal. Diese sollten möglichst bequem sein, damit Sie die Beine ausstrecken können. Haben Sie einen eher kleinen Balkon, reicht vielleicht auch ein gemütlicher Outdoorsessel mit einem Beistelltischchen. Am Vormittag haben Sie hier noch mit Feuchtigkeit und der Restkälte der Nacht zu kämpfen. Am Nachmittag hingegen ist möglicherweise die Verwendung eines Sonnensegels oder eines Sonnenschirms von Vorteil. Am Abend sollten Sie sich damit allerdings nicht die Sicht auf das Abendrot verstellen.
Apropos Abendrot: Die Sonne zeichnet meist rötliche Farben auf den Westbalkon – gerade zu späterer Stunde. Daran sollten Sie auch die Farben der Möbel ausrichten. Orange und Gelb passen dazu sehr gut. Alternativ ist das Arbeiten mit Komplementärfarben möglich. Tipp: Die Komplementärfarbe von Orange ist Cyan. Blau und leicht ins Grüne oder Violette gehende Töne sind hier also ideal.
Auf dem Westbalkon schauen Sie am Abend in den Sonnenuntergang. Richten Sie den Balkon also besonders gemütlich ein. Das passt zur Atmosphäre.
Ostbalkon einrichten: Wärme zum ersten Kaffee
Der Ostbalkon ist im Gegensatz zum Westbalkon eher etwas für Frühaufsteher. Hier geniessen Sie einen Kaffee am Morgen und verbringen bevorzugt die erste Hälfte des Tages. Früh ist deshalb die Feuchtigkeit vom Balkon verschwunden, was ihn bereits zum Mittagessen gut nutzbar macht. Ein kleiner Kaffeetisch mit den passenden Stühlen, etwa in einer Kombination aus Holz und Metall, ist hier also gut geeignet. Das gilt gerade dann, wenn Sie einen kleinen Balkon haben. Bei einem grossen Balkon ist hingegen ein grosszügiger Tisch mit Stühlen zum Essen an der frischen Luft geeignet. Ein Sonnenschirm hilft bei heissen Tagen gerade um die Mittagszeit.
Bei den Farben kommt es stark auf die Nutzungszeit an. Tipp: Auf der sicheren Seite sind Sie mit hellen Möbeln, denn diese schaffen auch am Abend im Schatten noch genug Licht. Ähnlich wie beim Nordbalkon bieten sich hier Pastelltöne an. Zum Kaffeethema passen etwa Brauntöne wie Beige.
Der Ostbalkon ist gerade morgens sehr schön. Hier können Sie bei Sonne in Ruhe einen Kaffee trinken und die Zeitung lesen.
Licht: Ideen für die passende Beleuchtung
Natürlich ist die Beleuchtung bei einem Nord- oder Ostbalkon besonders wichtig. Weil die Sonne hier kaum oder nur am Morgen scheint, kommt am Abend schnell die Dunkelheit. Wollen Sie auf dem Balkon verweilen, platzieren Sie Lampen an der Wand, stellen kleine Gartenleuchten oder hängen eine Lichterkette auf. Farbige Leuchten schaffen zusätzlich eine wohnliche Atmosphäre. Entscheiden Sie sich also zum Beispiel für Leuchtmittel in Orange, erzeugt das optisch Wärme.
Auch auf einem Süd- oder Westbalkon können dezente Leuchtmittel von Vorteil sein, weil sie die Nutzungszeit in die Nacht verlängern. Tipp: Gerade in diesem Fall sind Kerzen eine tolle Alternative zu elektrischem Licht. Sie sorgen für Gemütlichkeit und wärmen sogar etwas. Weitere Anregungen finden Sie in unserem Artikel «Ins rechte Licht: 7 Ideen für eine stimmungsvolle Beleuchtung auf dem Balkon».
Mit der passenden Beleuchtung können Sie auch bis spät in den Abend hinein noch auf dem Balkon entspannen.
Sichtschutz: Schaffen Sie etwas Privatsphäre
Unabhängig von der Ausrichtung ist vielleicht ein Sichtschutz nötig. Das gilt gerade dann, wenn der Balkon selbst optisch recht offen gehalten ist. Sie wollen schliesslich nicht, dass die Nachbarn Sie beim Sonnenbad beobachten. Ungeachtet der Feuchtigkeit funktionieren etwa Bespannungen aus Kunststoff. Natürliche Stoffe wie Holz oder Naturstoff sollten Sie bevorzugt an einem Ost- oder Südbalkon anbringen. Dort trocknen sie schneller und bleiben dadurch länger schön. Liegt der Balkon tief und Sie fürchten eher Blicke von oben, helfen ein Sonnensegel oder eine Markise. Diese bieten bei Bedarf natürlich auch einen guten Sonnenschutz.
Bepflanzung: natürlicher grüner Look
Pflanzen sind die perfekte Dekoration für den Balkon. Sie ahnen es bereits: Auch hier spielt die Ausrichtung eine grosse Rolle. Es gibt Pflanzen, die fühlen sich nur bei viel direkter Sonneneinstrahlung wohl, andere kommen auch im Schatten gut zurecht. Im Folgenden ein paar Tipps für Ihren Balkon.
Südbalkon (Sonne): Geranien, Petunien, Lilien, Margeriten, Zitruspflanzen sowie viele Kräuter wie Oregano, Basilikum und Dill.
Ost- oder Westbalkon (Halbschatten): Anemonen, Dahlien, Flieder, Kamille, Lauch sowie Kräuter wie Maggikraut, Minze und Kresse.
Nordbalkon (Schatten): Funkien, Farne, Immergrün, Lobelien sowie Kräuter wie Bärlauch, Estragon und Petersilie.
Mit Pflanzen verpassen Sie dem Balkon nicht nur einen natürlichen Look, sondern auch etwas Farbe.
Balkonboden: Holz, Fliesen, Teppich und mehr
Nicht nur die Möbel sind beim Balkon wichtig, sondern auch die Fläche, auf der sie stehen. So gibt es etwa Teppichböden für den Aussenbereich. Diese sind zwar meist beständig gegen Kälte und Nässe, brauchen aber lange, um zu trocknen. Für schattige Balkone sind sie also weniger gut geeignet. Besser ist da etwa ein Boden aus Holz, Fliesen oder schlicht Beton. Welche Möglichkeiten für Böden es gibt und wobei Sie darauf achten sollten, erfahren Sie im Artikel «Balkonplatten: Material, Stilrichtung, Kosten».
Fazit: schöne Stunden fast das ganze Jahr über
Ein Balkon kann grosse Teile des Jahres über Freude bereiten – zumindest, wenn die Ausrichtung stimmt. Auf einem Südbalkon kosten Sie etwa die Sonnenstrahlen besonders lange aus. Vom Frühling bis tief in den Herbst sitzen Sie hier entspannt an der frischen Luft. In besonders heissen Sommern macht aber auch ein Balkon zum Norden hin Freude.
In jedem Fall sollten Sie den Balkon passend gestalten. Achten Sie auf Möbel, die zum Zweck und deren Material zur entsprechenden Feuchtigkeit je nach Ausrichtung passen. Mit Farben und Licht lassen sich tolle Stimmungen schaffen. Dabei spielt es keine Rolle, ob Sie nur einen kleinen Balkon oder einen grossen Balkon mit viel Platz haben.